Sea Nomads

Baikalsee »Brunnen der Erde«

Nach 10.000 Kilometern mit der transsibirischen Eisenbahn, 600 gepaddelten Kilometern auf dem tiefsten See der Erde und 160 Kilometer auf dem Rücken mongolischer Pferde sind wir wohlbehalten in Deutschland angekommen.

Der Baikalsee in Ostsibirien stellt mit 31.500 km² (zum Vergleich: Bodensee 536 km²) eines der größten Binnengewässer unserer Erde dar. Mit seinem tiefsten Punkt von zirka 1.642 m ist er der tiefste See unseres Planeten und beherbergt mit 23.600 Kubikkilometern Wassermasse über 20 % unserer wertvollen Süßwasserreserven. Mit seinen vielen endemischen Tierarten wie z.B. der Baikalrobbe und dem Omul (einer Lachsart) stellt er, auch was seine Biodiversität angeht, eine Superlative dar.

Die Wiedereröffnung der Zellulose Fabrik in Baikalsk, welches am südöstlichen Ufer des Binnenmeeres gelegen ist, war der Auslöser für unsere letzte Expedition. Seit Anfang dieses Jahres fließen die Industrieabwässer dieser Fabrik erneut in den See. Ziel unsere Expedition war die Befahrung des Baikalsees von Severobaikalsk bis nach Irkutsk mit Faltbooten. Hierdurch wollen wir eine breite Öffentlichkeit über den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Süßwasser informieren.

Für die An- und Abreise wurde aufgrund des geringen ökologischen Fußabdrucks die transsibirische Eisenbahn gewählt, auf deren Schiene wir von meinem Heimatort Krefeld aus mit unserem gesamten Expeditionsgepäck von über 200 kg bis ins ferne Sibirien gerollt sind.

Nach dreißig Tagen auf dem See – in allen Wetterlagen – sind wir nach 600 gepaddelten Kilometern am seinem südlichen Ende angekommen. Die unberührte Natur des nördlichen Baikalsees sowie die herzliche Gastfreundschaft der Russen und besonders der am See lebenden Fischer haben uns tief bewegt.

Das Treffen mit der führenden Ökologin der Region Dr. Nina Dagbaeva im „Baikal Information Center Gran“ in Ulan-Ude, die in enger Zusammenarbeit mit dem Projekt „Living Lakes“ steht, brachte uns weitere wertvolle Informationen über die lokale Situation und das Politikum Umweltschutz am Baikalsee ein. Das Projekt „Living Lakes“ wurde im März 2010 zum dritten Mal in Folge als UN Dekaden Projekt ausgezeichnet.

Als Abschluss unserer Reise brachte uns die mandschurische Eisenbahn in die Hauptstadt der Mongolei, Ulan Bator. Weitere tausend Kilometer im Westen, in der Provinz Zavkhan umrundeten wir den heiligsten Berg der Mongolen, den Otgon Tenger Uul (3905 m), auf dem Rücken mongolischer Pferde.

Doch manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Deshalb viel Spaß mit der Fotogalerie!